"Aber Großmutter, was hast du für lange Arme?"
"Daß ich dich besser umarmen kann."
"Aber Großmutter, was hast du für lange Ohren?"
"Daß ich dich besser hören kann."
"Aber Großmutter, was hast du für große Augen?"
"Daß ich dich besser sehen kann."
"Aber Großmutter, was hast du für ein entsetzliches Maul?"
"Daß ich dich besser fressen kann."
Und wie er das sagte, fraß er sie auf.
Keine andere Geschichte hat unser Bild von Wölfen wohl mehr geprägt
als das Märchen vom Rotkäppchen. Dabei handelt es sich um eine
vollkommene Fehldarstellung dieses Rudeltieres, welches in der letzten
Zeit immer mehr zum Gesprächsthema geworden ist. Beim gestrigen
Polizeiruf bildete die Rückkehr der Wölfe nach Deutschland den Rahmen
der Handlung, immer mehr Prominente setzen sich für die
Wiedereingliederung ein und im Netz gibt es inzwischen einiges an
Informationsmaterial. Zeitgleich wächst die Angst vor den Wölfen aber
permanent in den Köpfen der Bevölkerung. Immerhin ist der Wolf Inbegriff
des Bösens, er reißt Schafe und kommt dem Menschen näher, als einem
lieb ist.
Das Wissen, dass die meisten Menschen über die Wölfe haben, basiert
aber tatsächlich zum größten Teil auf Mythen, Sagen und Märchen und hat
keinen wirklichen Bezug zur Realität.
Ende 2012 konnten 47 erwachsene Wölfe in Deutschland sicher
nachgewiesen werden. Meist in Rudeln, vereinzelt aber auch als Wolspaar
oder Einzeltier trifft man sie mit größter Wahrscheinlichkeit im Osten
Deutschland, wo sie sich immer weiter ausbreiten. Wobei "treffen" wohl
das falsche Wort ist. Wölfe sind äußerst scheue Tiere. So lange man sie
nicht provoziert oder die Scheu mit zu engem Kontakt überbrückt, meiden
sie den Menschen. Da der Mensch nicht in das Beuteschema eines Wolfes
passt, würde das Tier niemals grundlos angreifen. Somit ist der Wolf
nicht gefährlicher als andere Wildtiere, die seit vielen Jahren in
unseren Wäldern geduldet werden. Trotzdem kommt es immer wieder dazu,
dass Wölfe menschliche Siedlungen streifen. Wölfe meiden zwar den
Menschen, aber nicht menschliche Strukturen. Befinden sich die Menschen
z.B. nachts in ihren Häusen, nimmt der Wolf sie nicht war und er wählt
den kürzesten Weg durch die Straßen. Da das Revier eines Einzeltiers um
die 200 km² umfasst, ist es schlichtweg unmöglich es zu vermeiden, dass
Ortschaften und Gehöfte in diesem liegen.
Der Wolf im Schafspelz
Gerade Landwirte sind beunruhigt, wenn es um die Gefährdung ihrer
Herden durch die Wildtiere kommt. Dabei ist auch diese Sorge nur zum
Teil berechtigt. Untersuchungen von Kotproben haben ergeben, dass die
Wölfe sich zu 90 % von Rehen, Rothirschen und Wildschweinen ernährt.
Gerade mal ein Zehntel der in den Proben gefundenen Spuren weisen auf
Damhirsche, Muffelschafe, Hasen und Nutztiere hin. Und auch im Schutz
gegen den Wolf werden die Landwirte nicht alleine gelassen. Gerade in
den typischen Gebieten, z.B. der Lausitz gibt es persönliche Beratung
und Unterstützung, dabei wird 100 % des finanziellen Mehraufwandes, der
durch den Wolf bedingt wird, ausgezahlt. Zudem gibt es auch einen
kompletten Ausgleich, wenn es zu wirtschaftlichen Schäden kommt.
Willkommen Wolf!
Es ist somit höchste Zeit, den Wolf wieder in unsere Gesellschaft einzugliedern. Er ist Teil unseres Ökosystems und es ist Zeichen genug, dass wir unser Bild von der Natur geändert haben, da er zurückgekehrt ist. So wie Bambi ist auch der Wolf durch seine Geschichte gezeichnet. Doch Rotkäppchen lügt, der Wolf ist eigentlich ganz lieb.
Quelle und weitere Informationen: www.nabu.de
Willkommen Wolf!
Es ist somit höchste Zeit, den Wolf wieder in unsere Gesellschaft einzugliedern. Er ist Teil unseres Ökosystems und es ist Zeichen genug, dass wir unser Bild von der Natur geändert haben, da er zurückgekehrt ist. So wie Bambi ist auch der Wolf durch seine Geschichte gezeichnet. Doch Rotkäppchen lügt, der Wolf ist eigentlich ganz lieb.
Quelle und weitere Informationen: www.nabu.de
Wölfe sind so wundervolle Tiere. Meine Lieblingstiere sogar. :)
AntwortenLöschenAlso von einer Skala von 1-10 ist dieser Blogeintrag bei 12!
In Liebe, V. :)
Find ich gut, dass du über so ein Thema schreibst! :)
AntwortenLöschenschön das mal wieder so regelmäßig von dir liest! Aber ich würde auch gerne so mal wieder was von dir hören, wies dir und deinem Leben so geht, was du treibst und ... ich hoffe du hast mich noch nicht vergessen! melde dich! :)
AntwortenLöschenHast du das Foto gemacht? :))
die allerliebsten Grüße :*
Ich finde tatsächlich auch, Wölfe haben etwas Mysthisches und Geheimnisvolles und ich mag diese Tiere sehr. ;) Die "Neueste" Wolfadaptation findet man ja auch in der Reihe "A Song Of Ice and Fire", in der der Wolf - im Gegensatz zum Löwen - als 'Sympathisant' dargestellt wird.
AntwortenLöschenDu schreibst ausgezeichnet und flüssig, auch den Einstieg mit dem Märchen fand ich sehr gut. :)
Wenn die Wölfe kommen, freue ich mich!! :)
Liebe Grüße
Ninon
Ich glaube nicht, dass der Wolf "lieb" ist, so wie er auch nicht "böse" ist. Aber ein Raubtier zum Kuscheltier zu machen, halte ich für völlig falsch. Bauern sind nicht beunruhigt, sondern geschädigt, denn Wölfe reißen Tiere. Ich weiß nichts davon, dass sie im laufe der Abwesenheit zu Vegetariern wurden. Nichts destotrotz müssen wir den Umgang mit Heimkehrer Wolf wohl lernen und ihn annehmen. Er gehört dazu, das sit einfach so. Ihn dabei z verharmlosen halte ich für genau so verkehrt, wie ihn zum Monster zu machen.
AntwortenLöschenDie Bilderwelt eines Märchens in Frage zu stellen halte ich sogar für grotesk. Der Wolf ist hier Sinnbild. Ich wage zu behaupten, dass die Erlebnisse mit Wölfen im Mittelalter ohne Licht und ohne Schutz ganz andere waren. Er hat nämlich Hunger. Aber im Märchen ist er ein Sinnbild. Kinder verstehen das ja Gott sei Dank.
Vielleicht war die Wortwahl mit "lieb" etwas falsch, ich wollte den Wolf nicht verharmlosen, natürlich ist er ein Raubtier und nicht zum Kuscheln da. Aber wie ich schon in dem Text geschrieben habe, er ist kein Vegetarier, aber er reißt nur selten Schafe. Und die Bauern werden ja auch entschädigt, dies hab ich auch im Text beschrieben.
LöschenNatürlich waren die Umstände im Mittelalter andere, aber auch dort waren Wölfe scheu und haben Menschen nicht einfach grundlos angegriffen. Und ich persönlich finde sehr wohl, dass es angebracht ist, die Bilderwelt der Märchen in Frage zu stellen. Bei Rotkäppchen ist der Wolf das personifizierte Böse. Ich habe mich schon lange mit dem Thema Wolf auseinander gesetzt und das Bild des Wolfes ist bei den meisten Menschen tatsächlich durch seine Rolle in diesem Märchen geprägt. Das ist meine Erfahrung, die ich bei dieser Thematik gemacht habe. Wenn du andere hast, freut mich das natürlich sehr, aber bei den Menschen, mit denen ich gesprochen habe, war es nicht so.